3 Personen an einem Tisch
MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers (v.li.), Sebastian Gottlöber, Realschule Bad Iburg, und Bad Iburgs Bürgermeister, Daniel Große-Albers, freuen sich über den Erfolg der „Speed-Meetings“.
Dienstag, 12. Dezember 2023

Blitzstart in die Ausbildung: „Speed-Meetings“ bringen Jugendliche und Betriebe in Kontakt

Bad Iburg. Aufgeregt dreht Marvin seine Bewerbungsmappe in den Händen. Vor dem Klassenraum wartet der Schüler auf sein erstes Bewerbungsgespräch bei Höcker Polytechnik. Die Nervosität ist dem 17-Jährigen deutlich anzumerken: „Ich möchte mich für eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bewerben. Im Sommer nächsten Jahres geht es für mich los. Hier habe ich jetzt die Gelegenheit, den Betrieb kennen zu lernen.“ So wie Marvin haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus dem Südkreis beim „Speed-Meeting“ in der Realschule Bad Iburg die Chance ergriffen, ihren potenziellen Ausbildungsbetrieb kennen zu lernen und den ersten Schritt in ihre berufliche Zukunft gewagt.

Gemeinsam mit der Realschule Bad Iburg und dem Regionalmanagement der Leader-Region Südliches Osnabrücker Land hatten die Servicestelle Schule-Wirtschaft und der ArbeitgeberService der MaßArbeit das „Speed-Meeting“ im Rahmen von „Azubis werben Azubis light“ organisiert. Das Angebot richtete sich an die Jahrgänge neun bis 13 der Schulen im südlichen Landkreis. Dass das Angebot mit 86 Schülerinnen und Schülern und 46 Unternehmen so rege wahrgenommen wurde, ist für MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers ein Signal, dass dieses Format den richtigen Nerv trifft: „Die Speed-Meetings sind für beide Seiten vorteilhaft: Die Jugendlichen, die oft noch ungenaue Vorstellungen davon haben, wie ihr beruflicher Weg verlaufen soll, kommen auf unkomplizierte Weise erstmals mit Arbeitgebern in Kontakt. Und auch die Ausbildungsbetriebe, die nahezu durchweg händeringend Fachkräfte von morgen suchen, können sich in den kurzen Gesprächen ein erstes Bild von den Bewerberinnen und Bewerbern machen. Offenbar mit Erfolg, wie man an den vielen zufriedenen Gesichtern im Anschluss an die Meetings gesehen hat.“ Es seien 134 Gespräche geführt worden.

Lisa hat ihre „Speed-Meetings“ noch vor sich. Aus dem Angebot von 80 Ausbildungsberufen vom medizinischen Bereich über das Handwerk bis zur Industrie hat sich die 15-Jährige für insgesamt drei Bewerbungsgespräche mit den Personalverantwortlichen einer Apotheke und Physiotherapiepraxen entschieden: „Mit Bekannten habe ich vorher über meinen Berufswunsch gesprochen und mich ein wenig vorbereitet. Klar ist für mich jetzt, dass ich etwas im medizinischen Bereich machen möchte“, erzählt Lisa, für die es das erste Bewerbungsgespräch in ihrem Leben ist. Aufgeregt ist auch Sina aus der neunten Klasse, die sich nicht nur bei der Physiotherapiepraxis vorstellt, sondern auch aus erster Hand erfahren möchte, wie eine Ausbildung bei der Polizei abläuft.

„Eine solche Gelegenheit, die ganze Bandbreite der beruflichen Möglichkeiten vor der Haustür kennen zu lernen, ist einmalig. Die Unternehmen im Südkreis können jungen Menschen eine berufliche Zukunft bieten. Angebote wie die ,Speed-Meetings‘ tragen zur nachhaltigen Fachkräftesicherung bei“, betont Bad Iburgs Bürgermeister Daniel Große-Albers und bedankt sich bei den Unternehmen und den Schulen, insbesondere der gastgebenden Realschule, für ihr Engagement.

Für Sebastian Gottlöber, Fachleiter Berufsorientierung der Realschule Bad Iburg, und Verena Fehrlage, Schulsozialarbeiterin der Realschule Bad Iburg, liegen die Vorteile auf der Hand: „Durch die ,Speed-Meetings‘ setzen sich viele unserer Schülerinnen und Schüler intensiv mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Sie müssen aus dem breiten Angebot maximal drei Unternehmen auswählen, die sie näher kennen lernen möchten. In den ,Speed-Meetings‘ mit den Unternehmensvertretern bekommen sie einen realistischen praxisnahen Eindruck vom Berufsalltag. Diese Informationen aus erster Hand sind sehr wichtig.“

Was die angehenden Fachkräfte später in der jeweiligen Ausbildung erwartet, wollen die Verantwortlichen in den „Speed-Meetings“ so klar wie möglich darstellen: „Für uns sind sie eine tolle Gelegenheit, Auszubildende zu akquirieren. Wir haben das Ziel, 300 Ausbildungsplätze zu besetzen. Ich hoffe, dass wir hier Jugendliche von einer Ausbildung bei uns, zum Beispiel als Pflegefachkraft, überzeugen können“, sagt Jürgen Striewski, Fachbereichsleiter bei der Akademie des Klinikums Osnabrück. Azubis für VIRO gewinnen, möchte auch Asya Pramatarov. Die Recruiterin nimmt erstmalig an den „Speed-Meetings“ teil und freute sich über die Gelegenheit, den Jugendlichen die Möglichkeit des Dualen Studiums Maschinenbau/technisches Produktdesign bei VIRO vorzustellen.

„Toll, dass so viele Unternehmen aus der Region mitmachen und die Vorteile erkennen“, zieht Annika Schütte von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit Resümee. Bereits im Sommer hätten die Jugendlichen im Rahmen der Ausbildungsmesse ,Azubis werben Azubis‘ erste Kontakte zu den Betrieben knüpfen können, ergänzt Carolin Pieper, Ausbildungslotsin bei der MaßArbeit. „Die Speed-Meetings schließen für viele daran an.“ Für Sina wird es nach dem Abschluss der neunten Klasse ernst: „Ich habe schon ein Praktikum als Industriekauffrau gemacht. Heute stelle ich mich bei einem Betrieb vor und hoffe, dass ich dann nächstes Jahr meine Ausbildung dort beginnen kann.“

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