„Jetzt wird gearbeitet“: Jugendliche lernen beim B.O.P Berufsbilder kennen
Fürstenau. „Jetzt wird gearbeitet“: Mit diesen Worten greift Philipp entschlossen zur Maurerkelle, verstreicht den Speis (Maurermörtel) und setzt vorsichtig einen Stein auf den anderen. „Hier werden Häuser gebaut“, schmunzelt der Vertreter des Bauunternehmens und erläutert den staunenden Schülern, wie abwechslungsreich eine Ausbildung zum Maurer ist.
Wie Philipp nutzten rund 250 Schülerinnen und Schüler beim Berufsorientierungsparcours, B.O.P in Fürstenau die Chance, Betriebe aus der Region und ihre Ausbildungsberufe auf praktische Art und Weise kennen zu lernen. Statt in die Schule ging es für die jungen Menschen direkt in die Werkshalle des Elektro- und Montagebauunternehmens J.B. Haverkamp, wo 35 Unternehmen ihr breitgefächertes Ausbildungsangebot präsentierten, um der Schülerschaft anhand von Arbeitsproben einen Eindruck vom potenziellen Traumberuf zu vermitteln. Ob eine Ausbildung im medizinischen Bereich, in der Verwaltung oder in einem technischen oder handwerklichen Beruf: An den Ständen wurde eifrig gehämmert, gebastelt, geschraubt und sogar Blutdruck gemessen.
250 Schülerinnen und Schüler, 35 Unternehmen
Der B.O.P ist ein Kooperationsprojekt der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit und der IGS Fürstenau. Die Einladung zu dem abwechslungsreichen Berufsorientierungsangebot nahmen Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang acht der IGS Fürstenau, der Marienschule Schwagstorf und der Goode-Weg-Schule Neuenkirchen mit Begeisterung an.
Über die große Resonanz und die gute Stimmung bei sommerlichem Wetter freute sich Jürgen Sander, Schulleiter der IGS Fürstenau, besonders und bedankte sich bei dem Organisationsteam, den Schulen und den Unternehmen für das große Engagement: „Wir können gar nicht genug bei den Schülerinnen und Schülern für eine Ausbildung bei den regionalen Betrieben werben. Für die Unternehmen ist es wichtig, dass sie sich den jungen Menschen zeigen und auf ihre Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam machen. Der B.O.P lenkt den Fokus auf das regionale Angebot. Wir wollen alles dafür tun, dass die Unternehmen Personal finden.“
B.O.P lenkt den Fokus auf das regionale Angebot
Als „einen Glücksfall“ bezeichnete der Schulleiter, dass der B.O.P auf dem Gelände des Unternehmens J.B. Haverkamp stattfinden konnte. Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten in der IGS sei eine Durchführung der Veranstaltung in den Schulräumen wie in den Jahren zuvor nicht möglich gewesen. Der Veranstaltungsort sei ideal.
Auch Bernd Haverkamp und Marion Grofer von der Firma J.B. Haverkamp Elektro- und Montagebau GmbH erhoffen sich von dem B.O.P positive Effekte für die beteiligten Unternehmen. „Wir hoffen, dass alle Betriebe durch den B.O.P Auszubildende für die nächsten Jahre finden werden.“
Dass das Angebot viele Chancen für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Wirtschaft bietet, davon ist auch Samtgemeindebürgermeister Matthias Wübbel überzeugt: „Es ist für die jungen Menschen anders, Betriebe persönlich beim B.O.P kennen zu lernen, als sich nur im Internet zu informieren. Hier können sie sich die Unternehmen genau anschauen und direkt mit ihnen in Kontakt treten. So eine Bandbreite an Möglichkeiten gibt es nur hier beim B.O.P.“ Der Berufsorientierungsparcours fand zum fünften Mal in Fürstenau statt.
Auch Katja Bielefeld von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit sieht den B.O.P als ein Kooperationsprojekt, das sich bewährt hat – insbesondere durch die gezielte Ansprache der jüngeren Jahrgänge und damit die frühzeitige Auseinandersetzung mit der beruflichen Zukunft. „Die Vielzahl an Karrieremöglichkeiten im Osnabrücker Land macht es den Jugendlichen oftmals schwer, eine Entscheidung zu treffen. Beim B.O.P steht – anders als bei Ausbildungsmessen – die berufliche Orientierung im Vordergrund.
Mitmachaktionen an den Ständen
Durch die Mitmachaktionen an den Ständen der Betriebe können die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fähigkeiten austesten und ihre Interessen ausloten. Im Gegenzug haben die Unternehmen die Chance, Interesse für ihre Ausbildungsberufe zu wecken.“ Bei einigen habe der B.O.P den Anstoß zu einem Praktikum oder einem Schnuppertag gegeben, die schließlich zu einer Ausbildung bei den beteiligten Betrieben führten. „Deshalb brauchen wir eine Plattform vor Ort und den Austausch mit den Schulen und Unternehmen.“
Nicht nur Philipp machte bei dem B.O.P erste Erfahrungen, welche Berufe zu seinen Neigungen und Wünschen passen. Mit dem „Laufbuch“ in den Händen, das Infos zu den ausgestellten Betrieben und Berufen enthält, machten sich auch Linda, Jennifer und Sinah auf den Weg durch die Werkshalle und schauten sich interessiert an den Ständen um.
Beeindruckt von der Tätigkeit als Pflegefachkraft
„Was mit Natur und Tieren“ schwebte den Mädchen im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft vor. Spannend fanden die Schülerinnen zum Beispiel den vorgestellten Beruf als Forstwirtin, aber auch eine Ausbildung in einer Physiotherapie-Praxis wollten sie genauer unter die Lupe nehmen. Ihre Mitschülerinnen waren hingegen beeindruckt von der Tätigkeit als Pflegefachkraft. Sie konnten direkt Hand anlegen und bei den Freundinnen den Blutdruck messen, während einige ihrer Mitschüler am Stand der Polizei über das Gewicht und die Ausstattung einer Polizeiweste staunten oder in die Rolle eines Möbeltischlers schlüpften und mit Begeisterung Möbelteile zusammenbauten.
Wie sieht der Berufsalltag aus? Welchen Schulabschluss braucht man für diese Ausbildung? Wie lange dauert die Ausbildung? Antworten auf Fragen wie diese notierten die Schülerinnen und Schüler eifrig in ihren Laufbüchern. Nach der Berufsorientierungstour und einer spannenden Arbeitsprobe am Stand eines Tischlerbetriebs war für Hendrik klar, wohin für ihn später die berufliche Reise geht: „Auf jeden Fall ins Handwerk.“
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