Schulen, Unternehmen und Institutionen tauschen sich bei Netzwerktreffen der MaßArbeit aus
Glandorf. Eltern spielen bei der Berufswahl ihrer Kinder eine wichtige beratende und unterstützende Rolle. Nach den Ergebnissen der Befragung der „Servicestelle Eltern im Übergang Schule Beruf“ der MaßArbeit möchten die Mütter und Väter aktiv bei der Berufswegplanung mitwirken.
Wie Eltern als "Influencer" noch gezielter bei der Gewinnung von Auszubildenden angesprochen und gefördert werden können, darüber informierte die Servicestelle jetzt im Rahmen des Netzwerktreffens bei der August Gründker Bauunternehmen & Bedachungen GmbH in Glandorf. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Schule, Wirtschaft und Institutionen tauschten sich in der Werkshalle über Möglichkeiten und konkrete Angebote aus, mit denen Eltern gemeinsam noch besser erreicht werden können.
Die Ideen reichten von einer stärkeren Werbung für Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten der Unternehmen in den Medien und auf Social Media-Kanälen bis hin zu persönlichen individuellen Beratungen der Eltern, auch in digitaler Form.
Wie sehr den Unternehmen und Schulen das Thema auf den Nägeln brennt, wurde beim Blick auf die hohe Zahl der Teilnehmenden deutlich: „Die Zahl von mehr als 40 Anwesenden aus dem Südkreis und Unternehmen quer durch alle Branchen zeigt eindrucksvoll, dass der Bedarf an Unterstützung und Austausch untereinander vorhanden ist. Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Netzwerktreffen in authentischer Atmosphäre den Anstoß dazu geben können, gemeinsam das wichtige Thema Azubi-Recruiting erfolgreich anzugehen“, betonte Annika Schütte, bei der Servicestelle Schule Wirtschaft der MaßArbeit zuständig für das südliche Osnabrücker Land.
Auch David Gründker, Geschäftsführer des Bauunternehmens August Gründker, freute sich auf einen Austausch mit anderen regionalen Arbeitgebern und bedankte sich bei der MaßArbeit für die Unterstützung: „Für uns Unternehmer ist die Gewinnung von zukünftigen Fachkräften eine große Herausforderung. Kooperationen von Schulen und Unternehmen sind für den Fortbestand des Mittelstandes wichtig. Die Situation ist nicht mehr so wie vor 20 Jahren, wo die Ausbildungsplatzbewerber Schlange standen. Heute muss man die jungen Menschen abholen.“
Der Geschäftsführer gab einen Überblick über die Historie des 1934 gegründeten Familienunternehmens, das seit 2019 von David Gründker gemeinsam mit Ansgar Pohlmann geführt wird. Das Portfolio reicht von der Planung über die Sanierung von Gebäuden bis hin schlüsselfertigen Bauten für den anspruchsvollen privaten und gewerblichen Bereich. Dabei kann Gründker mit seinen 132 Beschäftigten alles aus einer Hand anbieten. Diese Leistung sei nur mit einem kompetenten verlässlichen Team möglich. Neben der fundierten Ausbildung werde bei Gründker daher seit Generationen der Wissenstransfer zwischen älteren erfahrenen Mitarbeitenden und Nachwuchskräften groß geschrieben.
„Jedes Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausbildung ist der Atem des Betriebs“, betonte David Gründker und erläuterte die Ausbildungsangebote des Handwerkbetriebes, die vom Maurer über Zimmerer, Dachdecker und Bauzeichner bis zu Ausbildungen im Büromanagement reichen. „Ich bin jeden Tag begeistert, was Menschen Hände schaffen können. Handwerk ist ein toller Beruf mit Perspektive.“
Doch wie können Eltern dem Nachwuchs bei der Berufsorientierung helfen und wie können Väter und Mütter bei dieser Aufgabe stärker unterstützt werden? Diese Fragen standen bei der Befragung der Servicestelle Eltern in den Jahren 2021 und 2022 im Vordergrund, auf die Kerstin Hüls, Servicestelle Schule Wirtschaft, in ihrem Vortrag einging. Befragt wurden Eltern mit Kindern im Alter von 14 bis 27 Jahren, die sich im Übergang von Schule zu Beruf befinden.
„Eltern sind die ersten Ansprechpartner, wenn es um die Berufswahl geht. Mit ihrer Einstellung und ihrem Wissen um die Angebote und Ausbildungsmöglichkeiten stellen sie oft die Weichen für das spätere Berufsleben der Kinder.“ Aus mangelndem Wissen und Unsicherheit heraus würden Eltern die Jugendlichen oft dazu motivieren, zu studieren statt eine Ausbildung zu machen. Dies trage auch zu dem hohen Akademisierungsgrad bei.
„Das war der Anlass für uns, zu schauen, welche Bedarfe die Eltern haben. Viele schon vorhandene Angebote sind den Eltern jedoch nicht bekannt. Am häufigsten werden hingegen regionale Messen genutzt, gefolgt von Veranstaltungen in Schulen mit Unternehmen zusammen.“ Darüber hinaus äußerten die Befragten den Bedarf an mehr Informationen zu Berufsbildern, regionalen Ausbildungsbetrieben, zum Bewerbungsprozess und Praktikumsmöglichkeiten. Genannt wurden auch eine stärkere Berufsorientierung an Gymnasien und im Unterricht sowie gemeinsame Beratungsgespräche von Schule, Eltern und Kind.
„Eltern und Kinder gleichzeitig zu erreichen, ist schwierig“, so die Referentin. Auf Messen biete es sich daher an, Eltern ein eigenes Zeitfenster zu bieten, um mit den Unternehmen in Kontakt zu kommen. Auch beim Berufsorientierungsparcours können Eltern eingebunden werden. Beim B.O.P der MaßArbeit gebe es die Möglichkeit in Form eines Elternabends.
Unternehmen empfahl Kerstin Hüls, ihre Ausbildungsmöglichkeiten über das Portal der Ausbildungsregion, ausbildungsregion-osnabrueck.de, zu veröffentlichen, damit Eltern über den Newsletter oder den Veranstaltungskalender informiert werden. In Klein-Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden anschließend über mögliche Kooperationen und Ideen aus. Auch hier galt, was die Referentin der MaßArbeit betonte: „Wir müssen Eltern einfach für das Thema Berufsorientierung begeistern.“
Die komplette Auswertung der Elternbefragung gibt es als PDF-Datei zum Herunterladen.
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