Osnabrück. Mit dem neuen Bürgergeld erhalten alleinstehende Leistungsberechtigte seit Januar 502 Euro pro Monat, vorher waren es 449 Euro. Auch andere Regeln haben sich verändert. Das Jobcenter MaßArbeit des Landkreises Osnabrück hat jetzt eine erste Bilanz gezogen: „Wir haben uns intensiv auf die Umstellung vorbereitet, wollen aber am Ball bleiben, um den Menschen, die zu uns kommen, den besten Service zu bieten“, so MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers. „Natürlich können wir nicht an der Geldschraube drehen oder Regeln verändern. Doch wir können die Umsetzung der Vorgaben möglichst bürgerfreundlich gestalten.“

Doch was verändert sich eigentlich konkret mit dem neuen Bürgergeld außer der längst überfälligen Bezugshöhe? Kurz zusammen gefasst Folgendes: Seit 2005 stand vor allem die schnelle Beendigung der Hilfe durch Integration in Arbeit im Fokus. Arbeitsuchende sollten ihr Möglichstes tun, um dabei mitzuwirken. Nun hat sich die Perspektive verändert: Es geht im ersten Schritt um die Absicherung und Stärkung der Leistungsempfangenden und die Anerkennung für bereits Geleistetes. Dabei wird sehr viel Wert auf nachhaltige Vermittlung in Arbeit gelegt, im Zweifel wird auf die Vermittlung in kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten verzichtet. Nach wie vor sieht das Gesetz allerdings abgestufte Leistungskürzungen von zehn bis 30 Prozent bei Regelverstößen nach dem ersten Tag vor.

Eine andere Vorgabe macht den Vorstand allerdings etwas ärgerlich: „Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung der Bewerber statt Vermittlung in ungelernte Jobs hat es bei uns schon immer gegeben“, resümiert Hellmers. Ziel sei schließlich eine möglichst dauerhafte Integration in Arbeit. Doch natürlich werde auch den Wünschen der Leistungsempfangenden Rechnung getragen: „Ich denke da an einen Teil der syrischen Flüchtlinge: Ihnen ist es oft unheimlich wichtig, ganz schnell Geld zu verdienen, weil sie unabhängig die Familie versorgen wollen.“ Das Beispiel mache deutlich, worum es bei der Arbeitsvermittlung der MaßArbeit immer gehe: „Wir wollen gemeinsam mit den Menschen die für sie individuell beste Lösung finden.“

Grundsätzlich sieht sich das Team der MaßArbeit durch das neue Bürgergeld in seinem Ansatz bestätigt. Es gebe aber auch neue Impulse für die tägliche Arbeit. „Wir wollen weiterhin die Ressourcen und Potenziale unserer Bewerberinnen und Bewerber stärken,“ so Hellmers. Doch er begrüßt die gewachsene Eigenverantwortung der Leistungsbeziehenden: Die MaßArbeit mache Mitwirkungspflichten transparent, eröffne Chancen, doch die Entscheidung, ob die angebotenen Hilfen genutzt würden, liege jetzt letztlich bei den Bewerberinnen und Bewerbern. „Das signalisiert nicht nur Vertrauen, sondern auch eine hohe Wertschätzung.“